Spurensuche, 3. – 5. Juli 2023

Heute für alle unsere Leser ein etwas anderer Artikel zur Historie der REIMAHG, die dennoch dazu gehört und wichtig ist.

Seit mehreren Jahren bemühten wir uns Kahlaer Schulen für das Thema „Regionalgeschichte vor Ort“ zu sensibilisieren, es gab kaum Resonanz. Seminararbeiten wurden von Schülern aus anderen Städten geschrieben. Umso erstaunter waren wir, als man uns vom Gymnasium „Leuchtenburg“ kontaktierte.

Frau Meier und Frau Kirchner, Lehrerinnen einer 11. Klasse, erinnerten sich an unser Angebot und baten um ein 3-tätiges Geschichtsprojekt mit 36 Schülern. Wir sagten zu und erarbeiteten gemeinsam detailliert verschiedene Projektthemen.

Wissensgrundlage für die Projekttage und den damit erforderlichen Arbeiten war das Kennenlernen, die Einführung und der sensible Umgang mit der facettenreichen Thematik des ehemaligen Rüstungswerkes REIMAHG. Theorie und Praxis bedingen sich hier gegenseitig, bilden eine Symbiose und so ging es noch am selben Tag bei schönstem Sonnenschein per Fahrrad auf Entdeckungstour. Dass die Jugendlichen tatsächlich interessiert waren, zeigte ihr anhaltender Enthusiasmus und die vielen Fragen. Ihnen war zwar der Name des Werkes aber nicht die Geschichte bekannt, um so erstaunter waren sie, was sich hier 1944/45 tatsächlich ereignete und wie unendlich viele interessante Geschichten es dazu gibt.

Angespornt durch das Gehörte, trafen wir uns am nächsten Tag auf historischem Grund. In mehrere Interessenteams aufgeteilt, ausgerüstet mit allen benötigten Arbeitsmaterialien, Mappen mit Plänen, Fotos, Protokollen, Dokumenten und Tagesberichten, hierzu fachlich eingewiesen und angeleitet in die jeweiligen Aktivitäten gingen die Jugendlichen voller Elan an die Arbeit. Dazu gehörte unter anderem die Suche nach Artefakten in ehemaligen Lagern, ihre Restaurierung und Hintergrundrecherche, da alle eine persönliche Geschichte erzählen. Das Vermessen und Kartographieren von Bauresten auf vorbereiteten Unterlagen, wie auch das Freilegen, Reinigen und Restaurieren von Gedenksteinen sowie die dokumentarische Begleitung aller Projektarbeiten. An diesem Tag haben wir Jugendliche erlebt, die sich voller Elan engagierten.

Der letzte Projekttag, zum großen Bedauern der Jugendlichen, fand im Gymnasium statt. Wir ließen die vergangenen 2 Tage in Gesprächen und Meinungen Revue passieren, zeigten und erklärten die fotografische Aufklärung und Geschichte des Werkes anhand historischer Filmaufnahmen und dokumentierten die gefundenen Artefakte.  Die Projekttage endeten mit einem besonderen Akt des Gedenkens, jeder Jugendliche beschrieb oder bemalte einen kleinen Stein mit einer persönlichen Botschaft, die man anschließend an den Gedenkmonumenten niedergelegte. Gedacht als Zeichen, dass die Jugend aus Kahla sich allerdings um die Geschichte vor Ort kümmern kann und sie auch im richtigen Kontext versteht.

Wir bedanken uns bei allen Schülern, Frau Meier und Frau Kirchner, Bürgermeister Jens Hild und Ronny, den Gemeindearbeiter/Großeutersdorf. Danke auch für die leckere Einladung zum Mittagessen, von Schülern und Lehrerinnen gemeinsam organisiert.