„To believe it“ – eine Fotoausstellung zu Lee Miller, 11. September 2020

Von den Lee Miller Archives, England, erhielten wir eine Information mit Einladung zu einer einmaligen Fotoausstellung in der Erfurter Kunsthalle.

Diese Ausstellung dokumentiert einen Teil des fotografischen Nachlasses von Lee Miller. Es wird hauptsächlich der Teil ihres fotografischen Schaffens beleuchtet, der wohl zu dem wichtigsten gehört, den sie uns hinterlassen hat: ihre Kriegsfotografien. Und so kehren zum 75. Jahrestages des Kriegsendes Lee Millers Fotografien in gewisser Weise an die Schauplätze zurück, wo ihre Aufnahmen einstmals entstanden.

Lee Miller ist für uns keine unbekannte Fotografin. Sie fotografierte 1945, vom KZ Buchenwald kommend auch die Werksanlage „REIMAHG“. Heute wird ihr fotografisches Erbe von ihrem Sohn Antony verwaltet mit dem wir bereits seit vielen Jahren befreundet sind.

Die Ausstellung dokumentiert eine Vielzahl ihrer Aufnahmen in einer fachlich sehr repräsentativen Gestaltung. Die Motive sprechen für sich und die Bildtitel sind hintergründig. Was den Betrachter in seinen Bann zieht ist die Ausdrucksstärke der Motive, die sich durch die einheitlich weißen Gestaltungsflächen noch verstärkt. Es ist eine beeindruckende Ausstellung, die man sich auf jeden Fall ansehen sollte.

Lee Miller (1907-1977) war als Model, Muse und surrealistische Fotografin aus Poughkeepsie (New York) bekannt. Als 19-jährige vom Verleger der Vogue entdeckt und arbeitete sie fortan als begehrtes Modell auch für Fotografen wie Edward Steichen oder George Hoyningen-Huene. Sie zog nach Paris wurde zur Partnerin von Man Ray und verkehrte in dessen Künstlerkreisen. Hier war sie alsbald hinter der Kamera genauso aktiv wie davor. Später, zurück in New York, eröffnete sie ihr eigenes erfolgreiches Fotostudio und stellte erstmalig in der Julien Levy Gallery ihre Fotos aus.

1939, kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges weilt sie in London. Kehrt zurück nach New York und arbeitet als Fotografin für Vogue.

1944 wird Lee Miller als eine der wenigen weiblichen Militärkorrespondentin in die U.S. Armee akkreditiert und arbeitet hier eng mit dem Fotografen David E. Sherman zusammen, er für Time-Life und sie für Vogue. Sie erleben und dokumentieren fotografisch u.a. die Befreiung von Paris, das Zusammentreffen der U.S. mit der Roten Armee in Torgau sowie die Einnahme des Berghofes in Berchtesgaden und die Befreiung von Buchenwald und Dachau. 

In München entsteht im April 1945 ein Foto von ihr, von Sherman aufgenommen, das zur Ikone avancierte. Das Motiv zeigt Lee Miller in einer Badewanne sitzen, aufgenommen in der Privatwohnung von Hitler.

Nach ihrem Aufenthalt in München zieht sie weiter und ist im Mai 45 in Thüringen. Hier hält sie die Grauen des KZ Buchenwald in Fotos fest. Ihr Weg führt sie nach Jena dessen viele Bombenschäden sie in ihrem Tagebuch erwähnt. In diesem beschreibt sie auch ihren nachfolgenden Besuch in der „REIMAHG“.

Zusammen mit anderen bekannten weiblichen Fotografen inspiziert und fotografiert sie diese Anlage. Sie macht Fotos von Bunker 0, in dem noch einige halbfertige Me-262s stehen, sowie vom Gelände am Walpersberg. Zum Andenken nimmt sie eine Schere von „Stelle O“ mit.

1947 heiratet Sie Anthony Penrose und arbeitet in den Folgejahren weiter für Vogue und Life. Sie stirbt am 21. Juli 1977 an Krebs.

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